Für Teekenner ist klar: Darjeeling Tee gehört zu den feinsten Teesorten der Welt. Was die Besonderheiten dieses exquisiten Tees sind, worauf Du beim Kauf von Darjeeling Tee achten solltest und weitere interessante Fakten zum berühmtesten Tee aus Indien erfährst Du hier.
1. Die Geschichte des Darjeeling Tees beginnt 1841
In Westbengalien liegt der Distrikt Darjeeling. Das Gebiet am Fuße des Himalaya liegt auf etwa 1.500 bis 2.000 Metern. Mit der Einführung chinesischer Teepflanzen um 1841 durch den Engländer Archibald Campbell entwickelte sich Darjeeling zu einem der wichtigsten Tee-Anbaugebiete der Welt. 1866 entstanden die ersten Teegärten in Darjeeling, die im größeren Maßstab produzierten. Die britischen Besatzer siedelten Arbeiter aus Nepal, die Gorkhas, in Darjeeling an. Bis heute arbeiten ihre Nachfahren in den Teegärten und Plantagen. Dabei sind es ausschließlich Frauen, die die Blätter für den Tee pflücken. Rund 70.000 Arbeitskräfte beschäftigt die Teeindustrie in Darjeeling, teils unter schlechten Arbeitsbedingungen.
2. Darjeeling ist eine geschützte geographische Angabe
Ausschließlich Tee, der in dem etwa 17.500 Hektar großen indischen Anbaugebiet Darjeeling angbaut und hergestellt wird, darf den Namen Darjeeling Tee tragen. Das Tea Board of India, der Teeverband Indiens, vergibt daher an die 87 Darjeeling Teegärten Siegel und Lizenznummern. Dennoch wird auf dem Weltmarkt etwa die Vierfache Menge an Darjeeling Schwarztee angeboten, als im Herkunftsgebiet überhaupt jährlich geerntet werden kann. Es sind daher viele Fälschungen im Umlauf. Beim Kauf ist es empfehlenswert, genau zu hinterfragen, wo der Tee tatsächlich herkommt.
3. Geschmack von Darjeeling, dem Champagner unter den Tees
Der charakteristische frische, feine und blumige Geschmack des Darjeelings ist nahezu einzigartig innerhalb der Teewelt. Daher gilt Darjeeling Tee auch als der Champagner unter den Teesorten. Für das besondere Aroma sind die ursprünglich aus China eingeführten Teepflanzen in Verbindung mit der Höhenlage Darjeelings und den klimatischen Bedingungen mit vielen Niederschlägen (Monsun) verantwortlich. Die Teepflanzen wachsen viel langsamer und können mehr Inhaltsstoffe speichern. So entwickeln sie ihren sanften, fein-blumigen und unvergleichlichen Geschmack.
4. Darjeeling Tee gibt es in unterschiedlichen Qualitäten
Die Qualitäten von Darjeeling Tee unterscheiden sich nach Erntezeitpunkt und Blattsortierung:
Erntezeiten in Darjeeling:
- First Flush: Ernte zwischen März und April. Die begehrtesten und hochwertigsten Darjeelings. Er ist leicht und blumig-duftend und nach der Winterpause besonders frisch und spritzig. Als Flugtee sind First Flushs bereits Anfang April in Deutschland erhältlich. Der Aufguss in der Tasse ist hell gelblich.
- Inbetween: Von Mai bis Juni, zwischen den beiden Haupterntezeiten, liegt der Inbetween. Starke Regengüsse, hohe Luftfeuchtigkeit und warme Temperaturen sorgen für ein schnelles Wachstum der Teeblätter. Zu schnell, für absolute Top-Qualitäten. Der Aufguss ist dunkler und im Geschmack zeigen sich vollmundigere, würzige Facetten.
- Second Flush: Die Ernte für den Second Flush beginnt Anfang Juni und endet Ende Juli. Darjeeling Tee der Sommerernte ist deutlich kräftiger, vollmundig und würziger im Geschmack. In der Tasse zeigt sich ein satter bernsteinfarbener Ton.
- Monsoon (Regentee): Von August bis September setzt der Monsunregen ein. In dieser Erntezeit wachsen die Blätter wieder außerordentlich schnell. Das Aroma der Tees ist herb. Meist wird Monsoon Darjeeling nicht exportiert und überwiegend im eigenen Land als Masala Chai genutzt.
- Autumnal: Die letzte Erntephase in Darjeeling zwischen Oktober und November. Das Wachstum der Teepflanzen verlangsamt sich. Zum Ende des Jahres steigt dadurch wieder die Qualität der Darjeelings, so dass es im Bereich der autumnals durchaus einige Schätze zu entdecken gibt.
Blattsortierungen beim Darjeeling Tee:
- SFTGFOP1 (Special Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe 1): Sehr feine, kleine und intakte Teeblätter und Knospen von höchster Qualität.
- FTGFOP1 (Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe 1): Eine ebenfalls herausragende Tee-Qualität mit vielen kleinen, Teeblättern und Knospen. Eine hinten angestellte 1 beim FTGFOP soll die besondere Qualität noch zusätzlich verdeutlichen.
- TGFOP (Tippy Golden Flowery Orange Pekoe): Gehobener Grad der meisten, guten Darjeeling Tees.
- FOP (Flowery Orange Pekoe): Größere Teeblätter und Knospen von guter Qualität.
- OP (Orange Pekoe): Besteht aus größeren und längeren Teeblättern. Standardgrad vieler Tees.
5. Darjeeling Tee wird beinahe ganzjährig geerntet
Innerhalb der verschiedenen Erntephasen werden etwa alle 14 Tage Teeblätter gepflückt. In dieser Zeit wachsen neue Triebe nach. Es ist daher ein weitverbreiteter Irrtum, dass die Tee-Ernte in Darjeeling insgesamt nur fünf Mal stattfindet. Tatsächlich herrscht von März bis November auf den Teefeldern ein äußerst reges Treiben. Den einen First Flush Darjeeling gibt es also nicht. Ein First Flush Darjeeling aus einem bestimmten Teegarten kann daher beispielsweise mehrfach Anfang März, Mitte März oder sogar Ende April geerntet worden sein.
6. First Flush Flugtee aus Darjeeling ist die begehrteste Sorte
Schwarzer First Flush Darjeeling ist der kostbarste Darjeeling. Vor allem erntefrisch schmeckt er am besten. Damit Teeliebhaber auf der ganzen Welt möglichst schnell in den Genuss dieser Spezialität kommen, werden die ersten Ernten unmittelbar nach der Fertigstellung per Flugzeug nach Europa und in die Welt geschickt. Jedes Jahr gibt es unter vielen Teehändlern ein Wettrennen, wer als erstes den neuen Tee aus Darjeeling anbieten kann.
7. Der Koffeingehalt von Darjeeling ist hoch
Im Vergleich zu anderen schwarzen Teesorten ist der Koffeingehalt von Darjeeling moderat bis hoch. Wie bei allen Teesorten gibt es eine große Schwankungsbreite. Grob lässt sich aber sagen, dass Darjeeling durchschnittlich etwas mehr Koffein enthält als andere Schwarzteesorten, wie zum Beispiel Schwarzer Tee aus Assam oder Ceylon.
8. Zubereitung: Darjeeling Tee liebt weiches Wasser
Viele Schwarze Tees kommen auch mit etwas härterem Wasser gut zurecht. Edler Darjeeling sollte jedoch - ähnlich wie Grüner Tee - immer mit weichem Wasser aufgegossen werden. Nur so können sich die feinen, blumigen Aromen vollständig entfalten. Die Wassertemperatur bei der Zubereitung von Darjeeling sollte zwischen 90°C bis 95° C liegen. Je nach Sorte ist eine Ziehzeit von 3 bis maximal 5 Minuten ein guter Richtwert.
9. Darjeeling Tee wird pur getrunken
Schwarzer Tee wird häufig mit Milch verfeinert, um einen bitteren Geschmack zu überdecken. Ganz anders beim feinen Darjeeling. Durch Zugabe von Milch oder anderen Zutaten würde er sein fantastisches Aroma, für das er so bekannt ist, verlieren. Daher wird Darjeeling fast immer nur pur getrunken. Nur so kommt der unverfälschte Geschmack zur Geltung.
10. Darjeeling Tee verliert schnell sein Aroma
Um in den vollen Genuss des Darjeelings zu kommen, sollte er möglichst schnell aufgebraucht werden. Dies gilt insbesondere für den empfindlichen First Flush. Innerhalb weniger Monate kann ein Darjeeling bereits einen Großteil seines wundervollen Aromas einbüßen, besonders bei ungünstigen Lagerbedingungen. Es ist daher sinnvoll, sich keine gigantischen First Flush Darjeeling Vorräte anzulegen und ihn eher als eine seltene, außergewöhnliche Rarität zu sehen. Second Flush Darjeelings sind dagegen durchaus länger lagerfähig und weniger empfindlich.
Fazit
Darjeeling Tee ist eine der größten Tee-Spezialitäten und wird von Teeliebhabern auf der ganzen Welt wegen seines wundervollen Aromas geschätzt.
- Mild, fein, zart-blumig beschreibt den Geschmack eines guten Darjeelings am besten.
- Es gibt verschiedene Darjeeling Qualitäten. Der First Flush Darjeeling ist besonders begehrt.
- Um besonders schnell frische First Flush Darjeeling Tees genießen zu können, werden sie als Flugtee per Luftfracht weltweit verschickt.
- Darjeeling Tee liebt wie Grüner Tee weiches Wasser.
- Darjeeling ist ein empfindlicher Schwarztee und kann schnell seine Aromen verlieren. Daher sollte er eher zügig verbraucht werden.