Ein guter Tag beginnt mit einer Tasse Kaffee. Ohne den Koffeinkick am Morgen kann man auch gleich im Bett bleiben. Doch der verhältnismäßig hohe Koffeingehalt des Kaffees bekommt vielen Menschen nicht, kann zum Beispiel auf den Magen schlagen, zu innerer Unruhe, Schweißausbrüchen oder gar Herzrhythmusstörungen führen. Auch Tee enthält Koffein, eignet sich ebenfalls als alltäglicher Muntermacher und ist dabei meist deutlich bekömmlicher als der schwarze Bohnensaft. Wieso die Wirkung des Koffeins im Tee so anders ist, erfährst Du hier.
Was ist Koffein?
Koffein ist ein Alkaloid, gehört zu den psychoaktiven Substanzen mit stimulierender Wirkung und ist in rund 60 Pflanzenarten enthalten. Für die Pflanzen wirkt Koffein dabei als natürliches Insektizid gegen Fressfeinde und hat eine betäubende bis tödliche Wirkung auf Insekten. Gleichzeitig dient Koffein aber auch als Lockmittel gegenüber nützlichen Bestäuberinsekten. Bienen sind regelrecht süchtig nach Koffein und besuchen bevorzugt koffeinhaltige Blüten. Auch wir Menschen lieben die anregende Wirkung des Koffeins, was unsere Vorliebe nach koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee, Tee oder Cola erklärt. Dabei wirkt Koffein im Körper als Gegenspieler des in der Struktur ähnlich aufgebauten körpereigenen Botenstoffs Adenosin, das dem Körper Müdigkeit signalisiert. Koffein besetzt die Adenosin-Rezeptoren im Körper und wirkt so der Müdigkeit entgegen.
Wie wirkt Koffein im Tee
Koffein und Tein sind zwei unterschiedliche Bezeichnungen für das gleiche Molekül. Eine Tasse Kaffee weist durchschnittlich etwa 80 mg Koffein auf. Im Gegensatz dazu liegt der Koffeingehalt bei einer Tasse Tee je nach Sorte bei etwa 15 mg bis 70 mg. Schon alleine durch den geringeren Koffeingehalt wird deutlich, dass die Wirkung des Koffeins im Tee sanfter sein muss. Aber es spielen noch weitere Faktoren eine Rolle in der bekömmlicheren Wirkung des Tees.
Koffeingehalt und Wirkung des Koffeins im Tee werden vor allem beeinflusst durch die Teesorte und Zubereitungsweise bzw. Ziehzeit. Schwarzer Tee enthält mit ca. 40 mg Koffein pro Tasse bereits nur etwa die Hälfte an Koffein einer durchschnittlichen Tasse Kaffee. Mit rund 30 mg Koffein liegt der Oolong-Tee im Mittelfeld der koffeinhaltigen Teesorten, gefolgt vom Grünen Tee mit 20 mg und dem Weißen Tee mit 15 mg.
Je heißer das Wasser ist, umso schneller und besser kann sich das Koffein aus den Teeblättern lösen. Daher ist der Koffeingehalt in einer zubereiteten Tasse Schwarztee, der meist mit kochendem Wasser aufgegossen wird, höher als bei einem empfindlichen Grünen Tee, für den die Wassertemperatur bei nur 60 Grad Celsius liegt. Auch die Ziehzeit spielt eine große Rolle für den Koffeingehalt der fertig zubereiteten Tasse Tee. Je länger das heiße Wasser die Möglichkeit hat die Inhaltsstoffe aus den Teeblättern zu lösen, umso höher auch der Koffeinanteil.
Bei der Verträglichkeit von Tee in Bezug auf Koffein spielt aber noch ein weiterer Faktor eine Rolle. Tees enthalten neben Koffein und vielen weiteren Inhaltsstoffen sogenannte Catechine (Bitterstoffe), Tannine und Polyphenole (Gerbstoffe). Sie sind vor allem in Grünen Tees, Weißen Tees und Oolongs enthalten. Im Gegensatz zu diesen hellen Teesorten werden die gepflückten Teeblätter für Schwarztee beim Herstellungsprozess stark fermentiert, so dass viele dieser Stoffe während der Verarbeitung verloren gehen. Die genannten Pflanzenstoffe haben jedoch den entscheidenden Vorteil, dass sie Koffein an sich binden können.
Das ungebundene Koffein aus dem Kaffee, aber auch aus Schwarztee, wird direkt im Magen aufgenommen. Da Koffein im Magen die Produktion von Magensäure anregt, können empfindliche Menschen mit Unwohlsein bis hin zu Magenschmerzen reagieren. Bei Teesorten mit hohem Gerbstoffanteil erfolgt die Koffeinaufnahme erst im Darm. Sie ist zudem langsamer und dadurch auch besser verträglich.
Tipp: Wer seinen Magen schonen, aber auf den täglichen Koffeinkick nicht verzichten möchte, sollte einmal den japanischen Matcha probieren. Mit 64 mg Koffein ist er einer der koffeinreichsten Teesorten und vergleichbar mit einem Espresso. Er ist gänzlich unfermentiert, da die frisch geernteten Teeblätter nach dem Trocknen direkt zu einem feinen Pulver zermahlen werden. Durch die Verarbeitung des gesamten Teeblattes enthält er sehr viele Catechine, Tannine und Polyphenole. Dadurch ist Matcha der magenfreundliche, sanfte und langanhaltende Wachmacher.
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Fazit
Ob Kaffee oder Tee, beide Heißgetränke enthalten Koffein und gehören für viele Menschen zum Start in den Tag. Aufgrund der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe in den Teeblättern ist die Wirkung des Koffeins aus dem Tee meist deutlich sanfter als beim Kaffee.
- Der Koffeingehalt von Tee ist niedriger als beim Kaffee.
- Unter den Tees ist Weißer Tee eine Teesorte mit geringerem Koffeingehalt und für Menschen, die auf Koffein empfindlicher reagieren, eine interessante Alternative.
- Beim Tee haben Wassertemperatur und Ziehzeit einen großen Einfluss auf den späteren Koffeingehalt im zubereiteten Tee.
- Im Tee enthaltene Gerbstoffe verbinden sich mit dem gelösten Koffein und sind in dieser Form für den Körper schwieriger aufzunehmen. Das Koffein wirkt langsamer, dafür nachhaltiger.
- Da beim Matcha Tee das gesamte Teeblatt als Getränk zu sich genommen wird, besitzt die japanische Teesorte einen hohen Koffeingehalt, ist aber aufgrund des ebenfalls hohen Anteils von Catechinen, Tanninen und Polyphenolen eine sanftere Alternative zum Kaffee.