Coonoor Tea Estate

Tradition trifft Aufbruch: Nilgiri Tee neu definiert

Auf rund 2.000 Metern Höhe, in den unberührten Höhenzügen der Blue Mountains Südindiens, liegt ein Teegarten, der ganz anders ist. Während in Nilgiri vielerorts auf Tempo und Masse gesetzt wird, folgt der Coonoor-Teegarten einem anderen Takt: Dem der Natur, der Tradition und der Kreativität. Hier wächst Tee nicht unter Druck, sondern mit Geduld. Langsam, bedacht, natürlich und kraftvoll. Willkommen im Hochland-Teegarten Coonoor von Familie Khanna.

Zwei Generationen - Eine Leidenschaft

Seit über 50 Jahren gehört der Coonoor-Teegarten der Familie Khanna. Alles begann mit Indi Khanna – einem Mann, der den Tee von der Wurzel bis zum Weltmarkt kennt. Aufgewachsen im Norden Indiens, durchlief er jede Station der Branche: als einfacher Teepflücker, als Händler, als Visionär. Doch erst mit dem eigenen Teegarten konnte er endlich das umsetzen, was ihn wirklich bewegte – Tee zu machen, wie er sein sollte: ehrlich, pur, eigenständig.

Im Jahr 2013 kam frischer Wind in den Garten: Tochter Muskan Khanna kehrte nach Jahren in der Kreativszene Mumbais zurück in die Heimat. Sie tauschte Werbeagentur gegen Teesträucher – aus Überzeugung. Heute führt sie gemeinsam mit ihrem Vater den Coonoor-Teegarten. Mit Stil, mit neuen Ideen – und mit dem festen Willen, das Beste aus Tradition und Moderne zu vereinen.

2017 gründete Muskan ihr eigenes „Tea Studio“. Alle Führungspositionen besetzte sie mit Frauen. In einer Industrie, in der Frauen traditionell nur als Pflückerinnen arbeiten, war das ein mutiger Bruch mit alten Strukturen – und ein klares Statement für ihren selbstbewussten Ansatz, völlig neue und kreative Wege zu gehen.

Die Khanna-Philosophie: Klasse statt Masse für Tee aus Nilgiri

Lange galt Nilgiri-Tee als unauffällig – ein solider Massenartikel. Dabei bietet die Region im Süden Indiens alles, was große Tees ausmacht: Höhenlagen auf 2.000 Metern, fruchtbare Böden und ein mildes Klima, das komplexe, fruchtige Aromen ermöglicht. Doch jahrzehntelang wurde dieses Potenzial verschenkt – der Fokus lag auf Quantität. Obwohl Nilgiri und Darjeeling ähnlich groß sind, produzieren die Teefarmen in Nilgiri rund viermal so viel Tee wie jene in Darjeeling.

Bis in die 1990er-Jahre war die Sowjetunion der wichtigste Abnehmer von Tees aus Nilgiri. Mit ihrem Zerfall geriet die gesamte Region ins Straucheln. Indi Khanna sah darin keine Krise, sondern eine Chance. Er glaubte an die Region, aber nicht an ihren Kurs. Statt auf Masse setzte er radikal auf Qualität. Seine Idee: Die traditionsreichen Verarbeitungsmethoden aus China und Japan auf Nilgiri-Tee übertragen. Also reiste er, lernte, probierte aus – und brachte nicht nur Wissen, sondern auch Maschinen aus Fernost mit zurück.

Was daraus entstand, ist einzigartig: Hochlandtees mit der Tiefe asiatischer Raritäten – und der wilden Seele der Blue Mountains. Ein neuer Weg für Nilgiri. Ein neuer Standard für Tee.

Auch Muskan Khanna lebt die Vision ihres Vaters und denkt sie mutig weiter. Sie hat sich tief in die Kunst des Teemachens eingearbeitet und entwickelt mit viel Neugier und Kreativität Tees, die es so kein zweites Mal gibt. Ein Beispiel: der Nilgiri Frost. Inspiriert vom Prinzip des Eisweins bleibt dieser Schwarztee bis zum ersten Frost am Strauch. Erst wenn die zarten Blattspitzen gefroren sind, beginnt die Ernte von Hand. Das Ergebnis? Ein Tee, der Gegensätze vereint: Die Tiefe und Wärme eines Ceylon – mit der Frische und Klarheit eines Grünen Tees.

Der Coonoor Teegarten - Eine Perle inmitten der Natur

Zum Coonoor-Teegarten führt nur eine Straße. Ganz gleich, aus welcher Richtung du kommst, der Weg ist eine Reise für sich. Über eine Stunde fährst du durch ein geschütztes Wildreservat, in dem Pfauen, Hirsche und Elefanten zuhause sind. Dann öffnet sich die Landschaft: Die Blue Mountains, wie die Nilgiri-Berge auch genannt werden, steigen blau schimmernd in den Himmel – ein Schauspiel bei Sonnenauf- und untergang.

Die Straße windet sich in engen Serpentinen durch Eukalyptuswälder bergauf, bis du auf rund 2.000 Metern den Coonoor-Teegarten erreichst – ein Ort, der sich wie selbstverständlich in die Natur einfügt. Zwischen den Teepflanzen stehen alte Bäume, der Duft der Vegetation liegt in der Luft. Nebel zieht regelmäßig über das Gelände, legt sich wie ein Schleier auf die Blätter, während kühles Hochlandklima und sanfter Regen für ideale Wachstumsbedingungen sorgen.

Der Coonoor-Teegarten ist kein Betrieb, er ist ein Ökosystem. In ihm lebt eine artenreiche Tierwelt, zwischen Büschen, Bäumen und Sträuchern wachsen die Teepflanzen in wilder Harmonie. Chemie bleibt draußen. Familie Khanna folgt aus Überzeugung ökologischen Prinzipien, mit Respekt vor dem, was dieser Ort von sich aus zu bieten hat.

Die handgepflückten Teeblätter für alle Teesorten in unserem Sortiment stammen aus dem bio-zertifizierten Teil des Gartens. Und bis heute steht sie noch: die „Mutterpflanze“ von 1881. Ursprung aller Coonoor-Hochlandtees. Ein lebendiges Symbol für Beständigkeit, Sorgfalt und Respekt vor der Natur.