Tee ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken und doch gibt es auch bei diesem Thema noch immer viele Irrtümer und Halbwahrheiten. tea exclusive Gründerin Natalia Panne klärt über sieben bekannte Tee-Mythen auf und verrät, was wirklich stimmt.
Tee-Irrtum 1: Tee ist koffeinfrei
Falsch, denn Teeblätter enthalten zum Schutz vor Fressfeinden Koffein. Ein aufgegossener Tee enthält also ebenfalls Koffein. Früher war allerdings die Rede von Teein, was vielleicht bis heute zu dem populären Missverständnis führte, dass im Tee kein Koffein ist.
Wahr ist: Teein und Koffein sind identisch. Der Koffeinanteil in einem Tee variiert jedoch stark nach Teesorte, Anbau- und Verarbeitungsmethode. Houjicha ist eine japanische Grüntee-Spezialität, die zum Beispiel nur einen geringen Koffeingehalt hat.
Tee-Irrtum 2: Tee beruhigt, je länger er zieht
Ein koffeinhaltiges Getränk kann eigentlich niemals beruhigend wirken. Tatsächlich kann sich die Wirkung eines Tees durch eine längere Ziehzeit aber verändern. Da sich bei der Tee-Zubereitung das Koffein sehr schnell aus den Teeblättern löst, steckt im aufgegossenen Tee bereits ein beachtlicher und anregender Koffeingehalt.
Wahr ist: Zieht der Tee nun weiter, lösen sich mit einer gewissen Verzögerung auch Gerbstoffe und gehen in den Aufguss über. Das Koffein verbindet sich in der Tasse mit diesen Gerbstoffen. Der Körper nimmt dieses gebundene Koffein langsamer auf, daher wird die anregende Wirkung des Koffeins beeinflusst und abgeschwächt – ist dafür aber anhaltender.
Tee-Irrtum 3: Die Teesorten stammen von verschiedenen Pflanzenarten
Für lange Zeit dachten die europäischen Teetrinker, dass Teesorten wie Grüner Tee, Weißer Tee, Oolong oder Schwarzer Tee auch von unterschiedlichen Teepflanzen stammen würden.
Wahr ist: Robert Fortune wurde von der britischen Ostindien-Kompanie beauftragt, die Geheimnisse der chinesischen Teeproduktion zu ergründen. Er erkannte um das Jahr 1843 auf seinen Reisen durch die Anbaugebiete, dass alle Sorten von der gleichen Teepflanze „camellia sinensis“ stammen. Vor allem die Verarbeitungsmethode sorgt für die Unterschiede der einzelnen Teesorten.
Tee-Irrtum 4: Tee kann Krankheiten heilen
Häufig liest oder hört man über positive Wirkungen von Tee gegen verschiedene Krankheiten. Meist handelt es sich dabei um Laborstudien, die tatsächlich gesundheitsfördernde Eigenschaften der Inhaltsstoffe von Tee beschreiben. Gerade Grüner Tee wird dabei immer wieder als "gesundes Getränk" genannt.
Wahr ist: Tee ist ein Genussmittel. Unter Laborbedingungen zeigen sich zwar auf zellulärer Ebene positive Eigenschaften verschiedener Tee-Inhaltsstoffe. Ob diese Studienergebnisse aber auch auf den reinen Teekonsum und auf den Menschen übertragen werden können, ist bis heute nicht bewiesen.
Tee-Irrtum 5: Tee lässt die Pfunde purzeln
Leider gibt es auch beim Kampf gegen überschüssige Pfunde noch kein Geheimrezept. Eine ausgewogene Ernährung, Sport und Bewegung sind immer noch die besten Mittel, um Gewicht zu verlieren.
Wahr ist: Als kalorienfreies Getränk ist Tee auf jeden Fall eine geschmackvolle Alternative, das zu jeder Diät passt. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hält den Stoffwechsel in Schwung, was bei einer Diät durchaus unterstützend wirken kann. Mit Tee trinken alleine nimmt man noch nicht ab – eine Zunahme ist aber ebenfalls ausgeschlossen.
Tee-Irrtum 6: Teebeutel enthalten schlechten Tee
Für Teebeutel werden häufig kleine Tee-Partikel ("Dust") genutzt, die bei der Herstellung der hochwertigen losen Blatt-Tees anfallen. Dabei muss es sich aber keineswegs um minderwertige Qualität handeln.
Wahr ist: Im Teebeutel-Bereich gibt es enorme Qualitätsunterschiede. So gibt es durchaus sehr hochwertige Teebeutel-Tees, aber auch deutlich schlechtere Sorten. Höchster Tee-Genuss ist jedoch nur mit hochwertigen puren, losen Tees erfahrbar.
Tee-Irrtum 7: Alter Tee schmeckt nicht
Insbesondere First Flush Darjeelings, die unmittelbar nach der Ernte als „Flugtee“ von Indien in die ganze Welt verschickt werden und bei hochwertigen Grünen Tees ist die Frische entscheidend. Sie verlieren sehr schnell ihren köstlichen Geschmack. Dies gilt aber nicht für alle Teesorten.
Wahr ist: Mit dem Pu Ehr Tee gibt es eine Teesorte, die erst nach vielen Jahren der Lagerung ihren besten Geschmack entwickelt. Gut gelagerte, jahrzehntealte Pu Erh Tees gelten daher unter Feinschmeckern auch als Delikatesse. Auch Weißer Tee zeigt oft erst nach einer gewissen Reife seine köstlichsten Facetten.
Fazit
Bis heute existieren in der Welt des Tees zahlreiche Mythen, Irrtümer und Halbwahrheiten. Die Fakten:
- Tee besitzt einen Koffeingehalt, der sich je nach Sorte stark unterscheiden kann.
- Wenn Tee länger zieht, bindet sich das Koffein mit Gerbstoffen und wird langsamer vom Körper aufgenommen.
- Alle klassischen Tees stammen von der Teepflanze camellia sinensis.
- Verschiedene Inhaltsstoffe von Tee zeigen in Laborstudien auf zellulärer Ebene positive Wirkungen. Die Ergebnisse sind aber nicht auf das Trinken von Tee übertragbar.
- Tee lässt sich als kalorienfreies Getränk gut in einen Diätplan integrieren. Durch Teetrinken allein nimmt man aber noch nicht ab.
- Vollendeter Teegenuss ist nur mit losen Tees erfahrbar – nicht mit Teebeutel-Tee.
- Manche Teesorten entwickeln erst mit fortschreitender Reife ihren besten Geschmack.