Nicht nur aus den Blättern der Teepflanze camellia sinensis lässt sich ein köstliches Heißgetränk herstellen. In vielen Ländern, in denen echter Tee für viele Jahrhunderte unbekannt war, entwickelten sich dennoch eigene Teekulturen mit ganz eigenen Ländertees in der Teekanne. Wir blicken auf den Orient, Südamerika und beenden den dritten Teil unserer Weltreise dann doch wieder mit klassischem Tee in Ostfriesland.
Tee im Orient und Afrika
Auch in eher heißen Ländern gehört das Trinken von Tee zum täglichen Ritual. Während wir uns in Deutschland besonders in der kalten Jahreszeit sehr gerne eine Teekanne mit frischem Tee zubereiten, ist es beispielsweise im Mittleren Osten, der Türkei aber zum Beispiel auch in den nordwestafrikanischen Ländern üblich, auch bei sehr hohen Temperaturen warmen Tee zu trinken. Warme Getränke sind bei Hitze deutlich bekömmlicher als ein eiskaltes Erfrischungsgetränk. Der Temperaturunterschied zwischen Körper und Getränk ist nicht so groß. Bei großer Hitze ist ein warmes Getränk daher viel verträglicher.
In heißen Ländern wie Marokko, Mauretanien, Algerien oder Tunesien ist die gemeinsame Teezeremonie in alltägliches Ritual. Gäste kommen stets in den Genuss eines frisch aufgebrühten Tees, jede Begegnung mit Freunden, Verwandten oder Bekannten ist Grund genug, frischen Tee aufzubrühen. Besonders beliebt: Stark gesüßter Grüntee mit (marokkanischer) Minze.
Auch in der Türkei spielt Tee eine große Rolle im Alltag. Das gesellige Zusammensein bei einer heißen Tasse Tee steht hier im Vordergrund. Türkische Teestuben sind daher ein zentraler und wichtiger sozialer Treffpunkt – und das nicht nur im Winter.
Südamerikanische Teekultur
Verlassen wir für einen Moment den eurasischen Großkontinent und werfen wir einen Blick auf die Teekultur Südamerikas. Echten Tee aus der Teepflanze camellia sinensis kannte hier für lange Zeit niemand. Dennoch entstanden eigenständige Teerituale, denn auch hier entdeckten die Menschen, dass der Aufguss von Pflanzenteilen einfaches Wasser in ein köstliches Elixier verwandeln kann.
Der bekannteste Ländertee Südamerikas ist sicherlich der Matetee, der weit verbreitet ist. Ebenfalls unter dem Namen Chimarrão (portugiesisch) oder Yerba (spanisch) bekannt, wird er sowohl heiß als auch kalt getrunken. Meist wird der Aufguss aus den Blättern des Mate-Strauchs zu geselligen Anlässen konsumiert, zum Beispiel mit Freunden, Verwandten oder Arbeitskollegen. Wenn Gäste kommen, gehört ein Mate zum guten Ton. Traditionell wird Mate aus einer Kalebasse, der getrockneten Hülle eines Flaschenkürbisses, getrunken. Häufig ist das Mate-Trinkgefäß mit Schnitzereien und Bemalungen verziert. Weitere südamerikanische Ländertee Sorten mit langer Tradition sind: Catuba, Lapacho und Guayusa Tee aus Ecuador.
Ostfriesische Teekultur
Zurück aus den Regenwäldern Südamerikas endet unsere Reise durch die Tee-Länder der Welt in Ostfriesland. Hier, im Norden Deutschlands, wohnen die wahren Tee-Weltmeister. Mit einem jährlichen Teekonsum von 300 Litern pro Kopf stehen sie an der absoluten Spitze.
Vermutlich kam der Tee bereits im frühen 16. Jahrhundert nach Ostfriesland. Ostfriesische Seeleute transportierten im Auftrag der niederländischen Ostindien-Kompanie Tee von China nach Europa. Ein Teil der Ware landete so auch in Ostfriesland und bereits nach wenigen Jahren wollte niemand mehr auf das neue Lieblingsgetränk verzichten.
Besonders wichtig: Die korrekte Zubereitung des Ostfriesischen Tees
Pro Tasse etwa ein Teelöffel loser Tee plus ein weiterer "für die Kanne". Dann wird die Teekanne zunächst nur bis zur Häfte mit heißem Wasser aufgefüllt und für drei bis vier Minuten ziehen gelassen, bevor sie nun vollständig mit Wasser aufgefüllt wird. In die Teetassen wird ein großes Stück Kandiszucker gelegt ("Kluntje") und der Tee darüber gegossen. Knacken muss es jetzt, sonst war der Tee nicht heiß genug. Auf den Tee wird nun ganz langsam ein schönes Tröpfchen Sahne gelegt ('ne Wulkje Rohm"). Es soll ein kleines Sahnewölkchen entstehen. Rühren ist verboten! So entstehen drei Tee-Schichten mit unterschiedlichem Geschmack, was die typische Art des ostfriesischen Teegenusses ausmacht.
Die Ostfriesische Teekultur steht bis heute für eine genussvolle, kleine Pause vom Alltag und für Gastfreundschaft. Es ist üblich, jedem Besucher für einen gemeinsamen, geselligen Moment eine Tasse Tee anzubieten. Lieblingstee ist die kräftige "Ostfriesische Mischung", meist aus den Sorten Assam, Ceylon, Java und Sumatra. Wurde der Tee direkt in Ostfriesland gemischt, darf er sich "Ostfriesentee" nennen.
Lust auf authentischen Ländertee direkt vom Ursprung?
Damit endet unsere Weltreise. Wir hoffen, Du hattest eine angenehme Zeit und wir würden uns freuen Dich bald wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Wie wär's in der Zwischenzeit mit einer Tasse Tee?